Patientenbefragung: Hautprobleme und falscher Sitz stören am meisten. Mehr als zwei Drittel der Patienten, denen der Arzt wegen chronischer venöser Insuffizienz (CVI) Kompressionsstrümpfe verordnet, tragen sie nicht regelmäßig. Dabei kann der Strumpf gefährliche Thrombosen und offene Beine vermeiden. Hauptstörfaktoren sind für die Patienten Hautprobleme und schlechter Sitz der Strümpfe. Jeder dritte Strumpf rutscht oder schnürt ein. Das hat eine Studie von RUB-Venenspezialisten um Prof. Dr. Markus Stücker ergeben. „Kompressionsstrümpfe müssen unbedingt von geschultem Fachpersonal genau angepasst werden“, fordert der Experte.

Hautprobleme wie Trockenheit oder Jucken lassen sich durch spezielle Pflegeprodukte verhindern.

Trockene Haut und Jucken

Patienten mit fortgeschrittenen CVI haben häufig schwere und ge­schwol­lene Beine. Kompressionstherapien mit Verbänden und Strümpfen verringern diese Symptome und senken auch das Risiko für lebensge­fähr­liche Folgen des Venenleidens wie Thrombosen oder schlecht heilende Ulzera cruris venosum. Allerdings wenden etwa 67 % der Männer und 69 % der Frauen die empfohlene Kompressionstherapie nicht regelmäßig an. Warum, wollten die Mediziner am RUB-Venenzentrum wissen und starteten daher eine Befragung betroffener Patienten. Heraus kam, dass nur 29 % der Patienten die Kompressionsversorgung als angenehm empfanden. 59 % beklagen eine Trockenheit der Haut, 33 % Juckreiz an den Beinen. Bei 29 % der Patienten sitzt der Kompressionsstrumpf nicht richtig, sondern rutscht oder bildet Schnürfurchen.

Gele und Lotionen helfen

„Das muss nicht so sein“, betont Stücker. „Der perfekte Sitz lässt sich erreichen, wenn der Strumpf optimal angepasst ist. Insbesondere Kompressionsstrümpfe sollten deswegen unbedingt durch speziell ausgebildete und regelmäßig trainierte Fachkräfte angemessen werden.“ Hautkomplika­tionen kann man vorbeugen. Spezielle Gel-Präparate, die vor dem Anziehen der Strümpfe aufgetragen werden, minimieren die mechanische Belastung der Haut durch einen Kompressionsstrumpf. Abends können Patienten rehydrierende Lotionen oder Salben auftragen und so die Regeneration der Haut über Nacht fördern. „Dann ist es nicht mehr unangenehm, den Strumpf zu tragen“, so Stücker. Dass die Strümpfe ihren Dienst tun, bescheinigen ihnen die meisten Patienten ohnehin: 56,4 % lobten eine gute Funktionalität.

Publikation:
Reich-Schupke S, Murmann F, Altmeyer P, Stücker M: Quality of life and patients’ view of compression therapy. In: Int Angiol. 2009; 28(5): 385–93

Bild: www.medi.de

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