Mukoviszidose

Die Behandlung von Infektionen mit der schwer therapier­baren Staphylokokken-Variante SCV (Small Colony Variant) für Menschen mit Mukoviszidose (auch Cystische Fibrose, CF) zu verbessern, ist Ziel des neuen Forschungsprojekts der Arbeitsgruppe um Dr. Volker Winstel (Institut für Medizinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene, Medizinische Hochschule Hannover; TWINCORE, Zentrum für Experimentelle und Klinische Infektionsforschung, Hannover). Das Projekt wird vom Mukoviszidose e.V. gefördert.

Der weitverbreitete Keim Staphylococcus aureus ist auch bei CF-Patienten einer der am häufigsten isolierte Erreger aus den Atemwegen. S. aureus kann ohne Symptome in der Nase vorkommen, aber auch schwere Pneumonien verursachen und über lange Zeit in den Atemwegen überleben. Eine große Herausforderung bei der Behandlung von Infektionen mit S. aureus sind sowohl seine Fähigkeit, Biofilme zu bilden und sich zu mukoiden Formen zu entwickeln, als auch die Ausbildung verschiedener therapieresistenter Varianten (z. B. die Methicillin-resistente Form MRSA).

SCV besonders schwer zu behandeln

Eine weitere schwer zu behandelnde Staphylokokken-Variante ist die kleine Kolonien bildende Variante SCV, die sich in der Wuchsform als auch biochemisch vom normalen S. aureus unterscheidet. Diese SCV können auch im Inneren von Zellen (z. B. Lungenepithelzellen) überleben und sich so dem Immunsystem und der medikamentösen Therapie entziehen.

Die Verbesserung der Therapieoptionen bei SCV-Infektionen ist das Ziel des Forschungsprojekts. Besonders im Fokus haben die Forscher sog. Thymidinabhängige SCVs (TD-SCVs), die durch Antibiotika-Therapie und die Therapie mit Folsäure-Antagonisten entstehen.

Bald wirksame Antiinfektiva?

Inzwischen untersuchen die Forscher, welche Hemmstoffe an den Wachstumsfaktoren der TD-SCV ansetzen und somit ihre Vermeh­rung unterbinden und zu einem Absterben der Bakterien führen können. In Vorarbeiten wurde durch die Arbeitsgruppe in einer internatio­nalen Wirkstoff-Datenbank mit zugelassenen Medikamenten bereits nach Hemmstoffen für diese Faktoren gesucht und mögliche neue Therapie-Optionen zur Behandlung der TD-SCVs gefunden. Die identifizierten Medikamente sind keine Antibiotika und würden daher einen neuartigen Therapieansatz darstellen. Da die Wirkstoffe bereits als Medikamente für andere Erkrankungen zugelassen sind, könnten sie als wirksame Antiinfektiva zeitnah zur Verfügung stehen und Mukoviszidose-Betroffenen mit TD-SCV-Infektionen eine wichtige Therapieoption bieten.

Quelle: Mukoviszidose e.V.

Elektronenmikros­kopie: S. aureus